Bei Goethe liegen die Nerven blank

Goethe hatte Hämorrhoiden. Leidend und missmutig kommt er zurück aus der Schweiz und hat zu Hause in Weimar plötzlich eine Schreibblockade. Da kann sein kleiner Sohn August noch so still und seine Frau Christiane noch so liebevoll um sein Wohl besorgt sein. Zu dem beauftragten Festgedicht für Herzogin Luise fällt ihm nichts ein. Und auch mit der Arbeit am Faust kommt er nicht weiter. Nicht einmal der Duft von Äpfeln in der Schreibtischschublade verleiht ihm die nötigen Inspirationen. Ausgerechnet sein Schwager Christian August Vulpius, ebenfalls Schriftsteller und von Goethe verachteter Viel- und Lohnschreiber, kommt ihm in dieser Situation zur Hilfe. Zu einer Hilfe, die Goethe nicht will und doch dringend braucht. Ein absurd komischer Stoff für einen Roman, bei dem es auch um die Frage geht, was Literatur überhaupt bedeutet. Ein herrlicher Spaß für die Faschingszeit!

Charles Lewinsky wurde 1946 in Zürich geboren, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft, arbeitete als Regieassistent, unter anderem bei Fritz Kortner an den Münchener Kammerspielen, Dramaturg und Regisseur, später als Redakteur beim Schweizer Fernsehen. 1984 veröffentlichte er sein erstes Buch ‚Hitler auf dem Rütli‘. Es folgten zahlreiche Bücher, Fernsehproduktionen, Sitcoms, Hörspiele, Theaterstücke und Musicals. ‚Rauch und Schall‘ erschien im Dezember 2023, sein neuestes Buch ‚Täuschend echt‘ im Oktober 2024.

Charles Lewinsky, Rauch und Schall, Diogenes-Verlag, Zürich 2023, 25,00 €

Charles Lewinsky, Täuschend echt, Diogenes-Verlag, Zürich 2024, 26,00 €

Foto Maurice Haas